 | Sind Risse im Holz der Dachkonstruktion zulässig ? Antwort: Holz ist ein hygroskopischer Werkstoff. D. h., es nimmt Feuchte aus feuchter Umgebung auf und gibt Feuchte an trockenen Umgebung wieder ab. Damit verbunden ist das Quellen und Schwinden des Holzes. Diese Dimensionsänderung ist allgemein unter der Bezeichnung ?Holz arbeitet? bekannt. Hieraus ist ersichtlich, dass Risse in einem Vollholzquerschnitt naturgemäß nicht vermeidbar sind. Wird nun Vollholz verbaut, trocknet es weiter aus, und es kommt aus vorgenannten Gründen zu Schwindrissen. Wichtig ist zu unterscheiden, ob der Holzriss unbedenklich ist oder die statische Tragfähigkeit des Balkens nicht mehr gegeben ist. Einen Anhaltspunkt dafür gibt die nachstehende Faustformel für nach dem Einbau entstandene Risse: Unbedenklich sind Risstiefen bei Einzelrissen bzw. die Summe der Risstiefen gegenüberliegender Risse bis 0,7 mal der Höhe oder 0,5 mal der Breite und eine Risslänge bis 1/3 der Bauteillänge. Um die oft als störend und unschön empfundenen Risse in sichtbaren Holzkonstruktionen zu minimieren, ist Holz möglichst nahe der späteren Ausgleichsfeuchte einzubauen. Gemäß DIN 18334 ist z. B. Nadelholz mit einer Holzfeuchte von höchstens 20% einzubauen. Auch durch eine Vortrocknung des Vollholzes können Schwindrisse minimiert, aber nicht völlig ausgeschlossen werden. Um Schwindrisse zu vermeiden gibt es die Möglichkeit, Brettschichtenholz oder Konstruktionsvollholz einzusetzen.
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